Wir als Russisch LK äußern uns hiermit stellvertretend für die Fachschaft Russisch zum derzeitigen
Krieg in der Ukraine. Selbstverständlich sind wir erschüttert über die Aktionen und Taten Putins und
distanzieren uns klar von diesen. Die Ukraine ist zerbombt und zerstört – Opfer eines Angriffs. Aber
es ist nicht nur das, was uns so bedrückt. Auf der anderen Seite steht Russland, welches nun als Folge
des Krieges wirtschaftlich und auch kulturell vollkommen abgeschottet ist. Noch wichtiger ist aber die
informelle Abschottung, durch die die russischen Bevölkerung ein Opfer der Propaganda des Kreml
geworden ist und heute meist noch kaum eine Möglichkeit hat sich anderweitig zu informieren.
Im Bezug auf unseren Unterricht möchten wir zunächst einmal die Bedeutung der russischen Sprache
hervorheben und den Hass gegen alle russischsprachigen Menschen verurteilen. Die russische Sprache
ist keine Kriegssprache, sondern eine Art der Kommunikation zwischen verschiedenen Nationen.
Einige von uns kommen aus der Ukraine, andere aus Kasachstan, Moldawien und Russland selbst, wir
haben alle unsere eigenen Nationalitäten, aber im Moment sprechen wir alle dasselbe Russisch. Die
russische Sprache verbindet.

Das man aber aufgrund der Sprache die Person direkt mit der Befürwortung der russischen Regierung
verbindet ist keineswegs gerechtfertigt. Die Situation generell, aber auch die zunehmende
Russenfeindlichkeit führt bei Betroffenen oftmals zu einer Identitätskrise, obwohl diese selbst
keinerlei Verantwortung für die derzeitige Situation tragen. Deshalb bitten wir darum auf eure
Mitmenschen zu achten, egal ob diese direkt betroffen sind oder nicht. Die Lage erschüttert uns alle
und es ist vollkommen in Ordnung bedrückt zu sein. Wenn euch/Sie die Situation zu stark belastet,
redet/reden Sie mit anderen darüber. Ihr könnt/Sie können auch immer das Sorgentelefon anrufen –
dort ist immer jemand der euch/Ihnen zuhört.

Gerade wegen dieser ansteigenden Russenfeindlichkeit und der generellen Vorsicht und
möglicherweise sogar Abneigung gegenüber der russischen Sprache möchten wir nochmal klarstellen
wieso der Russischunterricht an unserer Schule bleiben wird und auch bleiben muss. Russisch ist eine
Weltsprache. Egal was man sagen mag ein großer Teil der Welt spricht diese Sprache und wird sie
auch weiterhin sprechen. Wir sind der festen Überzeugung, dass man die Sprache und damit
verbunden die Kultur nicht auf die Taten einer einzelnen Regierung, die nicht mal von der ganzen
Bevölkerung befürwortet wird, reduzieren kann. Wie sich in unserem Kurs klar widerspiegelt, spricht
nicht nur die russische Bevölkerung diese Sprache, sondern auch Personen verschiedener anderer
Nationalitäten (was aber keineswegs eine Begründung für deren Zugehörigkeit zur Russischen
Föderation darstellt). Mit der Sprache lassen sich eben auch diese verschiedenen Kulturen verbinden,
weshalb z.B. auch keine klare Trennung zwischen ukrainischer und russischer Kultur möglich ist, was
die gegenwärtige Situation umso verstörend macht. Außerdem ist der Russischunterricht ein Erbe der
Gründerin unseres Gymnasiums – Königin Olga, welches wir weiterhin als erhaltenswert bewerten.
Insgesamt steht von unserer Seite und der Fachschaft Russisch her also das Angebot und es stellt sich
nur noch die Frage nach eurer jetzigen oder späteren, je nachdem in welcher Klasse ihr seid,
Nachfrage.

Da Taten mehr als Worte sagen, wollen wir als Russisch LK, als Russisch Schüler, nein, als Schule
helfen. Deswegen gibt es an unserer Schule seit Freitag eine Spendenbox im Sekretariat, in der wir für
unseren Partner STELP Geld sammeln. 100% des Geldes gehen an die Menschen in der Ukraine.
Ansonsten gibt es viele weitere Aktionen, in denen ihr Betroffenen helfen könnt. Sei es mit
Solidarität, monetärer Hilfe oder sogar der Möglichkeit Flüchtlinge aufzunehmen.

Нет войне! Nein zum Krieg!

– Russisch LK J2 und Russisch Fachschaft