Liebe Schülerinnen und liebe Schüler, liebe Lehrerinnen und liebe Lehrer, liebe Frau Trenz.

Heute geht es los, unser Jubiläumsjahr – und wir feiern ein doppeltes Jubiläum mit unserer heutigen Zusammenkunft, mit unserer neuen Fahne, mit der Videoinstallation, mit unserem Gesang und mit unseren Gesprächen: Zum einen den 200. Geburtstag unserer Schulstifterin, Königin Olga, am 11. September und zugleich das 150-jährige Bestehen unserer Schule, dem Königin-Olga-Stift Gymnasium, das unweit von hier in der Johannesstrasse 1873 von Königin Olga gegründet wurde.

DAS war damals im 19. Jahrhundert etwas Besonderes: eine russische Zarentochter, die Frau des Thronfolgers und späteren Königs von Württemberg, Karl, stiftet 1863 eine Schule für die Mädchen in dieser Stadt.

Denn Olly, so wurde sie innerhalb der Familie genannt, Olly, die Privilegierte und dadurch hoch gebildete Frau, die Königin der Mathematik, die Vielsprachige, will den Mädchen dieser wachsenden und aufstrebenden Stadt etwas sehr Kostbares und Wertvolles mitgeben: Bildung in Verbindung mit sozialer Verantwortung

Davon zeugt gerade die Stiftung unserer Schule, denn Bildung war bis weit in das 20 Jahrhundert hinein ein männliches Privileg. Und diese Bildung war erst recht im 19. Jahrhundert den Mädchen vorenthalten, sodass diese Schulgründung ein erster kleiner und wichtiger Schritt war, jungen Frauen die Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen. Von dem Willen zur sozialen Verantwortung zeugen zugleich die zahlreichen sozialen Einrichtungen, die Krankenhäuser, die Krippen in dieser Stadt, die auf Königin Olga zurückgehen – und ganz besonders auch das Weraheim, ein Kinder- und Frauenheim in unserer Nachbarschaft im Westen, mit dem wir seit Jahren in regelmäßigem Kontakt stehen, das wir regelmäßig besuchen und finanziell unterstützen.

Das Lernen können, die Bildung und das Herz zeigen wollen wir in den kommenden Wochen und Monaten, im kommenden Jahr mit ganz unterschiedlichen Veranstaltungen in den Mittelpunkt unserer Feste und unserer Arbeit stellen. Lasst euch daher überraschen, was alles kommt.

Im Mittelpunkt unserer Arbeit und der Feste werdet ihr stehen, liebe Schülerinnen und liebe Schüler, Ihr, die Prinzessinnen und Prinzen des Olga Stifts, die späteren Königinnen und Könige dieser Stadt und einmal auch dieses Landes. Sichtbar ist dies heute durch die Kronen, die ihr alle aufhabt.

In den letzten Tagen konnten wir aus bekanntem Anlass in den Medien viele Kronen sehen. Und damit konnten wir auch viel über die Bedeutung einer Krone nachdenken.

Ich denke, dass wir uns bewusst sein sollten, dass diese Krone, die ihr und wir aufhaben, in der Tradition unserer Schulgründerin steht:
Ja, Olga war eine Prinzessin, war Königin, war eine Privilegierte, aber damit begnügte sie sich nicht. Sie wollte aus ihrer Stellung heraus Gutes tun und bewirken – und das kann auch uns Sinn und Orientierung geben.

Denn das Lernen, das Wissen, die Bildung bereichern euch, sie geben euch die Grundlage auf ein hoffentlich gutes Leben. Und zugleich soll diese Bildung und sollen eure Fähigkeiten dazu beitragen, diese Stadt, dieses Land und diese Welt ein bisschen lebenswerter zu machen.

Deshalb haben wir uns für dieses Lied entschieden: ‚Freude schöner Götterfunken‘, geschrieben vom Marbacher Friedrich Schiller in seinem Gedicht ‚Ode an die Freude‘. Ludwig van Beethoven hat es in seiner 9. Symphonie wunderschön vertont. Es beschreibt mit viel Gefühl und viel Leidenschaft das Ideal einer Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt sind. Getragen wird diese Vision des besseren Lebens von der Freude und der Freundschaft der Menschen untereinander.

In diesen unruhigen und friedlosen Tagen, in denen wir leben, ist dies mit Sicherheit eine erstrebenswerte Vorstellung von einem menschlicheren Zusammenleben.

Möge das Olga-Festjahr beginnen.

Danke!

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Ein besonderer Dank geht hier und heute an das Vorbereitungsteam unserer Auftaktveranstaltung:

Frau Askani, Frau Braun, Frau Götz, Frau Heckelmann!