Opernbesuch der J2: Prokofjews „Der Spieler“ – eine musikalische Reise zum Mars

Im Rahmen des Musikunterrichts besuchte der Musik-Basiskurs der Jahrgangsstufe 2 im Februar 2025 die Oper „Der Spieler“ von Sergej Prokofjew, inszeniert von Axel Ranisch an der Oper Stuttgart. Die Aufführung basierte auf dem gleichnamigen Roman von Fjodor Dostojewski aus dem Jahr 1867 und thematisiert Spielsucht, Liebe und gesellschaftlichen Verfall. Besonders spannend: Die Inszenierung verlegte die Handlung in die Zukunft – auf den Mars – wo die „Schönen und Reichen“ von Bärtierchen bedient werden. Ein eindrucksvolles Bild für Isolation und Absurdität der Spielsucht.

Dostojewski schrieb „Der Spieler“ stark inspiriert von seinen eigenen Erfahrungen: Er selbst kam in Wiesbaden erstmals mit dem Roulette in Kontakt und wurde süchtig. Zusätzlich verarbeitete er seine unglückliche Liebesgeschichte mit Apollinaria. Entsprechend spiegelt die Hauptfigur Alexej seine eigene Biografie wider, während die Figur Polina als literarisches Abbild Apollinarias gilt. Auch die vielen Nebenfiguren bieten Raum für Interpretation – im Musikunterricht wurde besonders über die Rolle von Mr. Astley lebhaft diskutiert.

Prokofjews Vertonung entstand in den Jahren 1915/16 – inmitten politisch schwieriger Zeiten. Die Komposition lebt von häufigen Takt- und Tempowechseln, rhythmischen Ostinato-Figuren sowie einem sich durchziehenden, aber nie vollständig aufgelösten Leitmotiv. Diese musikalischen Elemente verleihen der Oper eine intensive und dynamische Atmosphäre.

Zur Vorbereitung auf den Opernbesuch fand im Musikunterricht ein Workshop mit einer Expertin der Oper Stuttgart statt. Dabei erhielten die Schüler*innen Einblicke in die Figurenkonstellationen und durften sogar eine Szene aus der Oper nachspielen – inklusive einer improvisierten Rouletteszene zur Musik Prokofjews. Die große Freude über die gewonnenen Spielrunden war spürbar und machte den Workshop zu einem echten Highlight.

Mit diesen Eindrücken im Gepäck konnten die Schülerinnen die Aufführung mit ganz anderen Augen erleben. Die futuristischen Kostüme, das Bühnenbild im Science-Fiction-Stil, die starken Gesangsleistungen sowie das beeindruckende Orchester sorgten für ein intensives Theatererlebnis. Während der Pause genossen die Schülerinnen die Aussicht über den Eckensee vom Balkon der Oper.

Insgesamt war der Besuch der Oper Stuttgart für alle Beteiligten eine spannende und bereichernde Erfahrung, die gezeigt hat, wie facettenreich und aktuell Oper auch für junge Menschen sein kann. Der Musik-Basiskurs freut sich schon auf weitere kulturelle Highlights im Rahmen des Schulprogramms.

Verfasser: Samuel Leitzinger, Arjuna Spodding, Simon Xu (J2)
Koordination & Begleitung: Paulina Klundt-Wiatrowski