Konzertbesuch beim Schüler Sinfonieorchester Baden Württemberg
Am Samstag, 19.10.2024, besuchten die Musikkurse der J1 und J2 gemeinsam mit Frau Klundt-Wiatrowski das Abschlusskonzert des Schüler-Sinfonieorchesters (SSO Baden-Württemberg) in der Liederhalle.
Wir lauschten dem ersten Satz von Franz Schuberts Symphonie Nr. 7, „Die Unvollendete“, und Tschaikowskys “Die Polnische”, zwei wunderschönen Stücken aus der Romantik, sowie einem der berühmten Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven (Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37).
Die jungen Talente im SSO bereiten jedes Jahr aufs Neue spannende und anspruchsvolle Stücke vor, die sie dann einem großen Publikum präsentieren. Uns beeindruckte besonders, dass die Jugendlichen in unserem Alter ein solches Talent und eine solche Leidenschaft zeigen – sie investieren unglaublich viel Zeit und Energie in die Proben, um uns Zuhörer schließlich mit einem so meisterhaft ausgeführten Musikerlebnis zu begeistern.
Da wir einige gute Plätze in den vorderen Reihen des Konzertsaals ergattern konnten, waren wir dem Geschehen beeindruckend nahe und konnten allen Musikern, vor allem den angenehm tiefen Streichinstrumenten, gespannt folgen. Das Zusammenspiel aller Instrumente, vor allem, wenn alle gleichzeitig spielten (“tutti”), war für uns am einprägsamsten. Es ist nicht leicht, mit vielen Musikern eine Harmonie zu finden – was wieder einmal deutlich macht, welch großes Talent die jungen Menschen in sich tragen. “Es ist eigentlich bizarr, dass die greifbaren Holz- und Metallstücke vor uns auf der Bühne etwas so Ungreifbares und Schönes produzieren“, berichtete eine Mitschülerin. “Ja, und die Musiker sind einfach so alt wie wir” fügte ein Anderer bewundernd hinzu. Die Mühe und die Liebe, die in dieses Orchesterprogramm geflossen waren, konnten wir als Zuhörer durch die perfekte Koordination und Leichtigkeit, mit der die jungen Talente diese anspruchsvollen Stücke bewältigten, erleben. Musik wurde sichtbar gemacht. Jede einzelne Bewegung schien perfekt ausgeführt und entlockte Töne, die nach und nach die Melodie zusammenbauten. Wir waren fasziniert, den Musikern und Musikerinnen beim Musizieren zusehen zu dürfen. Ein perfekter Armschwung am Cello, auf einer Klarinette tanzende Fingerspitzen, mal ein fließender, dann wieder abrupter Schwung des Taktstabes des Dirigenten und das Wippen des Solisten: Normalerweise hören wir Musik als Tonspur im Hintergrund, oft nur in unseren Kopfhörern, die unsere Lehrer so ungern im Schulhaus sehen. Sogar die Klassik-Enthusiasten unter uns, die Mozart, Haydn und co. gerne beim Lernen hören, nehmen die Meisterwerke eher im Hintergrund wahr – doch hier stand die Musik und vor allem das Musizieren selbst im totalen Fokus. Das war eine neue Erfahrung für uns, die uns die Musik vollkommen neu wahrnehmen ließ. Im Klassenzimmer klang Beethoven für uns zuvor analytisch und lehrreich, doch hier – im Konzertsaal – war es pure Magie.
Einen besonderen Eindruck hinterließ auf uns auch die Allgegenwärtigkeit der Musik. “Anders als im Klassenzimmer, ist die Musik einfach überall”, fasste ein Mitschüler treffend zusammen.
So hatten wir den Anfang von Beethovens Stück bereits zuvor im Unterricht gehört, doch Konzertsaal nur von “Hören” zu sprechen, wäre eine eindeutige Untertreibung – die Musik war nicht nur hörbar, sondern spürbar und erfüllte jeden einzelnen im ganzen Körper, mit jedem “Forte” vibrierte der ganze Raum und die Musik ging bis ins Blut. “Es ist einfach ganz anders als im Unterricht“, wurde berichtet, und das stimmt auch: dieser Konzertbesuch war ein Erlebnis, ein Erlebnis, das man nicht nur hört, sondern innerlich miterlebt.
Wir genossen auch die entspannte Stimmung in den Pausen, die wegen hoher Professionalität auf der Bühne fast unerwartet, aber auf keinen Fall unangenehm war, denn von Konzerten mit erwachsenen Musikern war das Erlebnis von Talent und Ausführung nicht zu unterscheiden – da wundert es nicht, dass uns einige Male, wie auch beim fantastischen Solo des Klaviersolisten Jakob Schuler, die Kinnlade doch herunterklappte. Freunde, Familie und Fans der jungen Musiker*innen waren aus ganz Baden-Württemberg angereist und der Raum war von vor Stolz fast platzenden Angehörigen gefüllt. Nicht selten sah man, dass die Spieler in Pausenzeiten kurz von der Bühne kletterten- in gewöhnlichen Konzerten wohl doch eher unkonventionell- und ihre Freunde umarmten, die begeistert auf sie einredeten und ihren Stolz und Bewunderung ausdrückten. Und das zu Recht – die Nachwuchstalente hatten das Lob wirklich verdient. In gewisser Weise kann man bei diesem Konzert doch von einem Treffpunkt zweier Welten sprechen: Die klassische, „altmodische“, Musik traf auf modernere, jüngere Menschen; Menschen, die sich nicht davor scheuten, Emotionalität auf und vor der Bühne zu zeigen. Das waren wirklich herzerwärmende Anblicke- und irgendwie war es beruhigend zu wissen, dass diese hochbegabten jungen Menschen doch ein bisschen so wie wir waren.
Dieser Abend vertiefte unsere Begeisterung für klassische Musik noch mehr – eine Begeisterung, die Frau Klundt schon im Unterricht entfacht hatte, bei allen Schülern, egal ob mit, oder ohne musikalische Vorerfahrungen. Sogar die, die anfangs skeptisch gegenüber der „langweiligen, klassischen Musik“ waren, konnten durch dieses Konzerterlebnis einen wunderbaren Eindruck davon gewinnen und ihre Meinung zum Thema ändern.
Wir hatten viel Freude an diesem Abend und möchten an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Frau Klundt und großen Respekt an die Musiker des SSO Baden-Württemberg aussprechen! Wir freuen uns schon auf den nächsten Konzertbesuch!
Eva, Amrutha, J1